Geschichtlicher Grundriss
Sontheim
ist siedlungsgeographisch bedeutsam als einer der frühestbesiedelten Orte im östlichen Günztal. Der Name Sunthaimb (= Südheim) ist vermutlich durch die Besiedlung von Norden (Erkheim) zu erklären und wurde erstmals in einer Tauschurkunde zwischen dem Abt von Kempten und dem Illergaugraf Waning 838 erwähnt. In der Nähe Sontheims mag auch ein fränkischer Königshof zu suchen sein.
1126 kam ein großer Teil der Gemeinde durch Schenkung der Edlen Adelheid von Sontheim mit der Kapelle der Heiligen Nikolaus und Kilian und einen Teil der Pfarrkirche zum Kloster Ottobeuren, wo es bis zum Jahre 1803 verblieb.
Verkehrstechnisch war Sontheim im Mittelalter deshalb von besonderem Interesse, weil die kaiserliche Landstraße von Landsberg nach Memmingen über Sontheim lief und als einst welfische Salzstraße noch bis ins 18.Jh. wichtiger Handelsweg war. Ab 1874 besitzt der Ort eine Bahnstation an der Bahnlinie Memmingen - Buchloe. Eine Festschrift anlässlich der 1150-Jahrfeier aus dem Jahre 1988 informiert sie ausführlich über die historische Entwicklung; sie ist in der Gemeindeverwaltung erhältlich.
Attenhausen
(ursp. Attenhusin) gehört zu den ältesten Besitzungen des Klosters Ottobeuren (erstmals erwähnt im Jahre 764). Bis spätestens während des 15. Jh. waten die verstreuten Eigengüter von der Klostergrundherrschaft aufgesogen, so dass das Dorf von der Gründung der Abtei Ottobeuren bis 1803 ununterbrochen zum Herrschaftsbereich des Klosters gehörte. Im 13. Jh. sind Ritter von Attenhausen nachgewiesen.
Die Geschichte der beiden Ortsteile ist von zahlreichen Gemeinsamkeiten begleitet. Im 15. Jh. besaßen beide ein Dorfgericht. Im Bauernkrieg 1525 standen sie auf den Seiten der Aufständischen, weshalb sie vom Bauernjörg geplündert wurden. Nach der Säkularisation des Reichsstiftes 1803 wurden beide Dörfer 1806 dem Königreich Bayern einverleibt.
In der Gemeindegebietsreform wurde Attenhausen am 1.5.1978 nach Sontheim eingemeindet und beide ehemaligen Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Erkheim angegliedert; aus der Verwaltungsgemeinschaft Erkheim schied Sontheim am 1.1.1980 wieder aus und ist seitdem eine selbständige Einheitsgemeinde.
Sehenswürdigkeiten
Kath. Pfarrkirche St. Martin,
erbaut in der 2. Hälfte des 15. Jh., Umgestaltung 1762, Erneuerungen 1883 und 1949.
Gasthof Adler
stattlicher Satteldachbau, 2. Hälfte des 15. Jh.
Brücke über die Günz,
drei Bogen, Backstein, 1710 errichtet, Nischenbau mit Walmdach an der Brücke.
Kath. Pfarrkirche St. Andreas
2. Hälfte des 15. Jh., Umbauten um 1720/30 und 1800.
Kapelle St. Joseph,
Holzbau, wohl im späten 17. Jh. errichtet.
Steinkreuz
bei Haus Attenhausen, Dorfstr. 23, Tuffstein, wohl 15./16. Jh.
Ehemaliger Pfarrhof
Attenhausen, Ottobeurer Str. 14, Walmdachbau mit Risalit, 1730 errichtet, Simpert Kraemer zugeschrieben.
Landschaftsschutzgebiet "Hochfirst",
Waldfläche östlich der Gemeinde Sontheim, ca. 600 ha.
Ehem. Dampfsägenhalle,
Sontheim, Westerheimer Str. 10, Holzkonstruktion auf massivem Untergeschoss, errichtet 1917, mit abgewalmtem Satteldach.